Plötzlich ist es wahr! – Nach dem Aussprechen des Schrecklichen gibt es kein Leugnen, kein Verdrängen mehr.
Dann ist es da. Einfach da. Einfach in der Welt. (Zur Welt gebracht).
Dann müssen wir mit dem Schrecklichen leben. Ob wir das nun wollen oder auch nicht.
Das Aussprechen des Schrecklichen befreit?
Einst glaubte ich: Das Aussprechen des Schrecklichen und dessen Niederschreiben, Aufschreiben, Ausschreiben erleichtert und befreit. Immer und in jedem Fall.
Einst glaubte ich auch, nichts könne mich in dieser Ansicht erschüttern.
Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Heute merke ich, dass ich darüber noch einmal genau nachdenken muss.
…
Angeregt zu diesem Gedanken haben mich Ferdinand von Schirachs Erzählungen seines Sammelbandes „Schuld„.
…
Wenn wir Schreckliches nicht sagen trauen wir uns selbst nicht. Wenn wir Liebliches nicht sagen trauen wir dem Gegenüber nicht. Wenn wir es nicht sagen, bleiben wir stumm.