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Der Wille – ein seltsamer Teil von mir?

Ein schöner, ruhiger Sonntag. Ein warmer Tag. Es geht gegen Abend. Ich sitze an meinem Schreibtisch und habe nun die Fenster geöffnet. Sehe alte, grüne Bäume und die milde Abendsonne und ein leichter Wind dürfen mich nun besuchen kommen.
Es geht mir gut. Für diesen Moment habe ich alles, was ich brauche und was ich will. Und darüber hinaus will ich nichts.

Das wundert mich. Denn es gibt eine ganze Reihe von Tätigkeiten, die ich eigentlich machen sollte: Aufräumen, Wäsche waschen, Post beantworten. Aber das will ich im Moment alles gar nicht. Das Einzige, vielleicht: Ein bisschen vor mich hin schreiben.

Ein schlechtes Gewissen?

Sollte ich nun ein schlechtes Gewissen haben, mir ein schlechtes Gewissen machen, weil ich keine Lust habe, mich um meine Notwendigkeiten zu kümmern? Einen guten Grund hätte ich ja, weil mir sonst immer mein Wille, wenn ich jetzt und gleich und sofort etwas ganz Bestimmtes machen will (ich nenne es: machen muss …) als Ausrede dient, mich nicht um das Banale zu kümmern. Denn das Kreative hat bei mir einen besonders hohen Stellenwert. Wegen seiner Nachhaltigkeit.

Nein, nicht einmal ein schlechtes Gewissen will ich mir machen. Ich will einfach nicht. Habe ich nur einfach keine Lust dazu oder ist es mehr, was mich davon abhält? Vielleicht die weise Einsicht, dass ein schlechtes Gewissen doch nichts bringt?

Also: Kein schlechtes Gewissen, sondern nur das Auskosten dieses Momentes. Dieses befremdlichen, aber doch auf geheimnisvolle Weise lustvollen Momentes, in dem ich nichts will. Da frage ich mich doch direkt: Wie ist das denn sonst, wenn ich etwas will? Von was bin ich denn dann beseelt? Oder besessen? Was ist dieser Wille, der dann in mir waltet?

Der Wille – ein Teil von mir?

Freilich, dieser Wille ist sicherlich eine Eigenschaft oder ein Teil von mir. Auch wenn sich das bei weitem nicht immer so anfühlt. Eher, als würde etwas außerhalb meiner selbst von mir Macht ergreifen und mich ziehen, zwingen, verführen, locken, lenken.

Was ist diese seltsame Phänomen des Willens, das meist in mir waltet? – Da ließe sich nun eine treffliche philosophische Untersuchung über den Willen anschließen. Aber nicht heute, zumindest nicht jetzt. Denn gerade eben will ich ja nichts.


Der Wille
Der Wille

 

Ein Kommentar

  1. Machen sollte und machen will, das macht einen großen Unterschied. Und wenn ich etwas machen sollte, aber nicht will, so sollte ich mir auch kein Gewissen daraus machen, allenfalls, wenn es eine echte Notwendigkeit dazu gibt – und wer stellte diese fest? Freilich, es ist anerzogen, wir sollen dies, wir sollen das, oft sogar gesteigert zum müssen. Nichts müssen wir, nicht einmal das, was wir tatsächlich wollen! Aber da kommt es dann, nicht so sehr das schlechte Gewissen, aber das plagende. Es nagt: du wolltest doch die ganze Zeit…? Nicht?
    Doch, wollte ich. War aber faul. Auch das wollte ich endlich mal sein!

Schreibe doch, wie Du darüber denkst? - Danke!!!

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