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Kassandra

Trance-Writing, Trance-Skription –

Kassandra – Kassandra erwacht. Sie ruft, schreit, tobt. Doch niemand wird sie hören. Niemand kann sie hören. So will es das Gesetz – so will es das Schicksal. Kassandra schreit vor Verzweiflung. Weil sie das Unheil nicht ertragen kann. Weil sie das Unheil nicht ertragen kann! Weil niemand ihre Rufe hört. Weil es das Gesetz so will, so will, so will.
Kassandra will weinen. Kassandra kann nicht weinen. Zu groß der Schmerz – zu taub die Welt .
Beklagt nicht die Gefallenen, die Verstorbenen! Sie sind die einzigen Glückseligen. Sie sind die einzig Glückseligen. Beklagt die Lebenden, die ertragen müssen, was ihren Frauen, ihren Männern, ihren Kindern widerfahren wird. In der Gefangenschaft, in der Deportation, durch angeordnete Vergewaltigungen, in der Prostitution. Die vollständige Missachtung der Ehre von Mann und Frau, die Verwendung der Kinder, die Tötung des Geistes und der Seelen.
Kassandra kann den Seelenmord nicht ertragen. Kassandra schreit! Kassandra brüllt! Und niemand kann sie hören. Niemand kann sie hören, weil niemand sie hören will. So will es das Gesetz.
Kassandra wird nicht sterben. Kassandra wird nicht sterben, weil sie nicht sterben kann.
Das Leid wird nicht sterben. Ebenso wenig wie Kassandra. Aber wir alle werden dieses Leid ertragen. Wir werden es ertragen müssen. So oder so.


 


Ein Kommentar

  1. Gewiß. Die Wahrsagerin, die Seherin war immer da. Zu allen Zeiten. Und wurde mundtot gemacht. Einmal durch Gewalt, durch Verbot. Vor allem aber durch die nilpferdisierung der Propagandahörigen. Die plötzlich sich darauf verstanden, ihre Ohren zu verschließen! Nicht vor dem Wasser, wie die rundlichen Bewohner tropischer Flüsse, sondern vor der eindringenden Wahrheit. Die das Leben so viel komplizierter gemacht hätte, eines Nachdenken, eigene Entscheidungen notwendig gemacht hätte.
    Deshalb kann die Seherin auch nicht vergehen. Es wird immer wieder eine ihren Mund öffnen. Immer wieder wird sie wie das Kind darauf hinweisen, dass der Kaiser ja ganz nackend ist. Dass da ein Gorilla im Raum steht, den offenbar niemand sieht, sehen will, mit dem sich niemand auseinandersetzen will, weniger aus Angst vor den unmittelbaren Konsequenzen, vor seiner Kraft.Sondern aus Angst vor dem Einbruch des Unerhörten in die alltägliche Welt, in die standardisierten Lebensvorfänge.

Schreibe doch, wie Du darüber denkst? - Danke!!!

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